„Wir sitzen auf gepackten Koffern“ – so lautete der Titel einer von ver.di organisierten Aktion zum Auftakt der Tarifrunde Hessen im Herbst 2021, zu der wir als Bündnis Gute Arbeit (BGA) der Philipps-Universität Marburg erstmals öffentlich in Erscheinung getreten sind. Im Juni 2021 gegründet, will das Bündnis über diese konkrete Veranstaltung hinaus zu Auseinandersetzungen mit den prekären Beschäftigungsbedingungen des akademischen Mittelbaus, aber auch von Lehrbeauftragten und studentischen Beschäftigen anregen. Im Hintergrund der Gründung stand neben Sparmaßnahmen und Strukturreformen die Corona-Pandemie, die die Missstände im Universitätsbetrieb zugespitzt und in aller Deutlichkeit hat hervortreten lassen. Da mit der Novelle des Hessischen Hochschulgesetzes (HHG), der Tarifrunde und der Verhandlung des Kodex für gute Arbeit einiges in Bewegung geraten war, schien der Zeitpunkt günstig, uns selbst aktiv als Betroffene in die entsprechenden Prozesse einzubringen.
Unsere zentralen Anliegen: Wir informieren und diskutieren kritisch über Lehrorganisation, Arbeitsbelastung, Stellenprofile, Personalmodelle und prekäre Arbeitsbedingungen; außerdem organisieren wir die Vernetzung des akademischen Mittelbaus – vor allem der befristet Beschäftigten. Wir wollen eine Kommunikationsplattform schaffen, die einen unkomplizierten Austausch von Informationen über Beschäftigungsbedingungen und machbare Alternativen ermöglicht. Unsere regelmäßigen Treffen dienen der offenen Diskussion aktueller Probleme, Anliegen, Fragen und Entwicklungen. Damit dieser Austausch trotz stetigen Ausscheidens und Neueintritts befristet beschäftigter Mitglieder des BGA dauerhaft bestehen bleibt, kümmern wir uns um die Etablierung fester Kommunikationsstrukturen. Verbindungen zu anderen universitären Initiativen, zu Vertreter*innen der Gewerkschaften (GEW und ver.di), zum Personalrat sowie zu Interessenvertretungen einzelner Statusgruppen sind uns sowohl fachbereichsübergreifend als auch hessen- und letztlich bundesweit wichtig. Nur so kann es langfristig gelingen, gut informiert der strukturell geförderten Vereinzelung entgegenzuwirken und für koordinierte Aktionen zu mobilisieren – vom Streik bis zur Stellungnahme. Wenn der Großteil der Mitglieder eines Bündnisses auf gepackten Koffern sitzt, müssen langfristige Kommunikationsstrukturen etabliert werden, die es jeder und jedem erlauben, sich schnell und unkompliziert zu informieren, sich mit Menschen zu vernetzen, die ähnliche Ziele verfolgen, und niederschwellig selbst aktiv zu werden. Lea Reiff
Zum Weiterlesen: „Die Krise bietet Chancen“ auf www.uni-marburg.de/verdi
Kontakt: buendnis-gute-arbeit@uni-marburg.de