Hochschulwahlen 2022: Für bessere Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft abstimmen

Liebe Kolleg:innen,

vom 15. bis zum 28. Juni 2022 finden die Wahlen zum Senat der Philipps-Universität statt. Nutzt diese Gelegenheit, um Eure Anliegen als Promovierende und wissenschaftliche Mitarbeiter:innen dort durchzusetzen! Wir wollen dies für Euch in den kommenden Jahren gern weiterhin tun.

Wir sind die einzige Liste, die für die Statusgruppe der Wissenschaftlichen Mitglieder mit befristet beschäftigten Kolleg:innen zur Wahl antritt und sich zum Ziel gesetzt hat, besonders die Interessen der Promovierenden stärker im Senat zu vertreten. Unser Listenvorschlag setzt sich zudem aus Kolleg:innen unterschiedlicher Fachbereiche zusammen, sodass eine breite Repräsentation verschiedener Disziplinen durch unsere Liste gegeben ist. Daneben zeichnet uns aus, dass auch internationale Uni-Angehörige auf unserer Liste vertreten und dass wir geschlechtsparitätisch aufgestellt sind.

Das Hauptaugenmerk unsere Liste “Promovierende und GEW/ver.di” liegt auf der Arbeit im Senat und dessen Ausschüssen. In diesen Gremien wollen wir vor allem die Interessenvertretung von Promovierenden verbessern und prekäre Arbeitsverhältnisse Wissenschaftlicher Mitglieder reduzieren! Konkret setzen wir uns für folgende Themen ein:

Alle Promovierenden der Statusgruppe der Wissenschaftlichen Mitglieder zuordnen!

Derzeit gibt es keine einheitliche Vertretung der Promovierenden in den Gremien der Philipps-Universität. Einige gehören offiziell der Statusgruppe der Wissenschaftlichen Mitglieder an, andere der Statusgruppe der Studierenden. Viele gehören allerdings nirgendwo dazu, sodass sie keine demokratische Vertretung in den Gremien haben. Wir setzen uns für eine Neuordnung der Statusgruppen ein, bei der alle Promovierenden der Statusgruppe der Wissenschaftlichen Mitglieder zugeordnet werden können. Da einige von uns auch in der allgemeinen Promovierendenvertretung tätig sind, wollen wir schon jetzt allen Promovierenden die Möglichkeit bieten, sich an unserer Senatsarbeit zu beteiligen.

Partizipationsmöglichkeiten für internationale Uni-Angehörige schaffen! Sprachbarrieren reduzieren!

Die wichtigen Gremien der Uni-Marburg arbeiten nur auf deutsch. Internationale Studierende und Wissenschaftler*innen, die nicht deutsch sprechen, haben derzeit keine Möglichkeit, sich in die Universitätspolitik einzubringen. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass alle wichtigen Informationen (Homepage, Leitfäden und andere Dokumente) mindestens in englischer Übersetzung angeboten werden.

Anteil unbefristet Beschäftigter erhöhen, Verlängerungsmöglichkeiten fair gestalten!

Die Evaluation des WissZeitVG hat gezeigt, dass sich wesentliche Probleme des Karrierewegs Wissenschaft nur marginal verbessert haben. Es bestehen weiterhin kurze Vertragslaufzeiten, welche der Dauer einer Promotion kaum gerecht werden. Wir wollen weiterhin daran arbeiten, Beschäftigung in der Wissenschaft attraktiver und sicherer zu gestalten. Wir wollen uns für mehr Dauerstellen besonders im Bereich der Lehre und für automatische Verlängerungen (Corona, Erziehungs- und Pflegeaufgaben) einsetzen. Dazu wollen wir mit anderen hessischen Hochschulen in Austausch treten, um über alternative Personalmodelle sowieDepartment-Strukturen zu diskutieren und konkrete Modelle für bessere Beschäftigungsbedingungen zu entwickeln.

Lehre ernst nehmen!

Wir unterstützen die Förderung von Engagement in der (digitalen) Lehre und setzen uns für bessere Betreuungsschlüssel in den Seminaren ein. Teamwork soll gefördert und Reflexionsräume über Lehre sollen in der universitären Selbstverantwortung fest verankert werden. Lehranfänger:innen sollen besser unterstützt werden, z. B. durch die Erstellung eines Leitfadens für unterschiedliche Lehrszenarien, vor allem aber durch ein Coaching, das auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Qualitative hochwertige Lehre braucht Zeit und die muss eingeplant werden! Wir wollen weiterhin dafür kämpfen, den Anteil der Lehraufträge zu begrenzen und besonders für die Absicherung der Grundlagenlehre Dauerstellen schaffen.

Hochschule wirklich familienfreundlich machen!

Eine wissenschaftliche Karriere und Familienarbeit zu verbinden stellt auch heute noch eine große Herausforderung dar. Unterstützungsstrukturen und arbeitsvertragliche Rahmenbedingungen passen aus unserer Erfahrung noch nicht zu den aktuellen Lebensrealitäten von Beschäftigten mit Kindern oder Beschäftigten, die Angehörige pflegen. Wir setzen uns für eine kontinuierliche Verbesserung der Vereinbarkeit von wissenschaftlicher Karriereplanung und Familienarbeit ein und prüfen bei jeglichen Satzungen und Ordnungen, welche Auswirkungen diese auf Fragen der Vereinbarkeit haben. Um dies zu erreichen wollen wir uns unter Anderem dafür einsetzen, dass sich die Vertragslaufzeit bei Betreuung eines oder mehrerer Kinder unter 18 Jahren automatisch um 2 Jahre pro Kind verlängert (vgl. WissZeitVG § 2 Abs. 1).

Gute Wissenschaftskommunikation etablieren und fördern!

Wir möchten Wissenschaftskommunikation als Thema an der Philipps-Universitätvoranbringen und damit die Rolle der Universität in der Gesellschaft neu konturieren. Einerseits möchten wir einen Leitfaden für Wissenschaftler:innen der Universität erstellen, der ihnen bei der öffentlichen Kommunikation (u. a. in sozialen Medien) helfen soll. Neue Formate der Wissenschaftskommunikation wie das wissenschaftliche Bloggen oder neue Formate der Publikation (Datenpublikation, Softwarepublikationen) sollen als relevante wissenschaftliche Leistungen anerkannt und gewürdigt werden. Zudem wollen wir einen Preis für herausragende Wissenschaftskommunikation für Nachwuchswissenschaftler:innen schaffen.

Verkehrswende fördern, Fahrradmobilität stärken!

Die Situation für Radfahrer:innen an der Philipps-Universität, besonders auf den Lahnbergen, ist miserabel. Zu wenige oder veraltete Abstellmöglichkeiten, nicht vorhandene Umkleideräume mit Waschmöglichkeit und die Abschaffung des Fahrradbusses machen das Pendeln mit dem Rad für viele Kolleg:innen auf die Lahnberge unattraktiv. Wir setzen uns deshalb für den Ausbau der Fahrradmobilität an der Universität ein und fordern eine bessere Infrastruktur für Rad fahrende Kolleg:innen und Studierende! Hierzu zählen moderne und ausreichend viele Abstellmöglichkeiten vor allen universitären Gebäuden, ein sicheres Radwege-Netz durch die Stadt und auf die Lahnberge, Wasch- und Umkleidemöglichkeiten am Arbeitsplatz, eine Wiedereinführung des Fahrrad-Busses und eine unkomplizierte finanzielle Förderung beim Erwerb von dienstlich genutzten Rädern.

Abhängigkeitsverhältnisse in der Promotionsphase entschärfen!

Nicht nur die Betreuung und Bewertung der Dissertation liegen in einer Hand, sondern ggf. auch das Arbeitsverhältnis des bzw. der Promovierenden. Wir setzen uns dafür ein, dieses dichte Abhängigkeitsverhältnis zu entzerren – durch Einrichtung externer Begutachtungsstrukturen, die einen unabhängigen Blick auf Promotionsvorhaben ermöglichen, aber auch durch die Diskussion alternativer Personalmodelle und Department-Strukturen.

Digitale Infrastruktur weiterentwickeln!

Während der vergangen Semester musste die Lehre an der Philipps-Universität  im Eiltempo auf digitale Formate umgestellt werden. Dass dies vergleichsweise gut gelungen ist, ist vor allem einer enormen Kraftanstrengung der Lehrenden zu verdanken. Es wurden dabei aber auch die Defizite deutlich sichtbar, die im Bereich der digitalen Infrastruktur bestehen. Auch wenn die kommenden Semester (hoffentlich) wieder in Präsenz stattfinden können, darf es aus unserer Sicht kein Zurück zum Stand der Dinge vor der Corona-Pandemie geben. Digitale Lehrangebote müssen weiter genutzt werden und Präsenzveranstaltungen sinnvoll ergänzen und erweitern – auch im internationalen Austausch. Gerade für Dozierende und Studierende mit CARE-Verpflichtungen und Studierende, die neben dem Studium viel arbeiten müssen, bieten digitale  Formate viel Flexibilität. Dafür muss die Universität ihre Infrastruktur konsequent weiter ausbauen. Es bedarf geeigneter Räume mit Konferenzsystemen, digitale Plattformen für kollaborative Arbeiten, Fortbildungsangebote für Mitarbeiter:innen sowie eine angemessene Anerkennung der digitalen Lehrleistungen und -aufwände. Daneben müssen dringend gängige Verwaltungsprozesse, die aktuell unnötig viel Zeit erfordern (wie die Beantragung von Urlaub oder Dienstreisen) digital umgesetzt werden.

Vernetzung fördern  – zwischen Statusgruppen und Uni-übergreifend!

Wir setzen uns für die Vernetzung im Mittelbau ein und  sind aktiv in der hessenweiten  Mittelbauinitiative im gemeinsamen Kampf für bessere Arbeitsbedingungen! Unsere Anliegen betreffen allerdings auch hochschulpolitische Themen von grundsätzlicher Bedeutung, die nicht nur Wissenschaftliche Mitglieder, sondern alle Statusgruppen angehen. Deshalb haben wir gemeinsam mit Listen anderer Statusgruppen die Progressive Allianz gegründet, welche als Austauschforum zu bestimmten hochschulpolitischen Schwerpunktthemen dient und ein gemeinsames Vorgehen erlaubt.

Kommunikation in der Hochschule transparenter machen!

Die Arbeit des Senats und der verschiedenen anderen Gremien sind wichtig für die Entwicklung der Philipps-Universität, für die Arbeitsverhältnisse sowie die Rahmenbedingungen von Forschung und Lehre. Aus unserer Sicht mangelt es aber am Austausch zwischen den Vertreter:innen in diesen Gremien und den Beschäftigten in den Fachbereichen und Einrichtungen. Wir setzen uns im Senat für eine transparente und offene Hochschulpolitik ein und möchten mit diesem Beispiel vorangehen. Deshalb laden alle Beschäftigten herzlich ein, sich über unsere Arbeit im Senat zu informieren sowie über die anstehenden Punkte zu diskutieren und eigene Ideen einzubringen. 

Unsere Kandidat:innen für den Senat

  1. Lea Reiff (FB 09, befristet)
  2. Daniel Moosdorf (FB 03, befristet)
  3. Pratiti Rout (FB 20 / FB 17, befristet)
  4. Nils Vief (FB 03, befristet)
  5. Henrike Arnold (FB 10, befristet)
  6. Janis Evers (FB 20, befristet)
  7. Dr. Kerstin Bach (FB 19, unbefristet)
  8. Jochen Taiber (FB 13, befristet)
  9. Constanze Erhard (FB 03, befristet)
  10. Stefan Schulte (MCDCI, unbefristet)
  11. Dr. Andreas Piper (HRZ, unbefristet)

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